Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung

Warum brauchen die neuen Häuser die ?

Gerade die neuen Niedrigenergiehäuser kommen nicht mehr ohne eine zentrale Lüftungsanlage aus - leider. Je stärker die Dämmschichtdicken und dichter die Fenster und Türen, desto weniger wird gelüftet. Die eigentliche gesunde Querlüftung zur Abfuhr schlechter Gerüche und Bazillen unterbleibt. Die Folge sind das höhere Risiko von Schimmelbildung in solchen Häuser.

HRVMan muß also in diesen Häusern eine „Zwangslüftung“ erzeugen, mit der frische Luft von außen zugeführt wird und verbrauchte Luft abgeführt. Wird nur Luft zugeführt, „beult“ sich das Haus irgendwann mal aus, wird nur abgeführt, bekommen in Inwohner keine Luft mehr.

Wärmerückgewinnung

Von außen zugeführte frisch Luft ist im Winter jedoch deutlich kälter als die Raumluft. Daher werden Wärmerückgewinnungsboxen verwendet, durch die sowohl die eintretende Luft als auch die abgeführte Luft durchgeleitet werden, ohne daß die beiden Luftströme in direkten Kontakt miteinander kommen.
Kern sind meist eine Papiereinheit, die zwar die beiden Luftströme voneinander trennt, dennoch einen guten Wärmeübergang ermöglicht. Der wärmere Luftstrom wärmt dabei den kälteren Luftstrom auf, sodaß meist nur noch ein Rest von 20% aufgewärmt werden muß.

Beispiel: Im Innenraum sind 20°C, draußen 4°C. Beide strömen in der Wärmerückgewinnungsbox, die einen Wirkungsgrad von 80% hat, aneinander vorbei: Temperaturdifferenz = 20°– 4° = 16° * 80% = 12,8°. D.h. die 4°C kalte Luft wird auf 4° + 12,8° = 16,8°C erwärmt. Es muß also nur noch die Differenz zur Raumtemperatur = 20 – 16,8 = 3,2 °C von der Heizung erwärmt werden.

Betrieb

Da sich die Luft leider nicht von alleine bewegt, befinden sich in beiden Kanälen Luftventilatoren, die die Luft jeweils ansaugen und weiterleiten.
Wichtig für den Betrieb ist ein Filtern der angesaugten Luft. Das gilt für beide Luftströme, also angesaugte und abgeführte Luft. Setzen sich diese Filter zu, so steigt der Stromverbrauch der Luftventilatoren rasant an und die Wirkung der Lüftungsanlage geht gegen null. Gerade vor und zur Winterzeit sind die Filter gut zu beobachten.

Feuchteregulierung

Die Lüftungsboxen sorgen im Winter aufgrund der Physik leider für trockene Luft im Haus. Die relative Luftfeuchtigkeit von 50% von 5°C kalter Luft sinkt auf 20% ab, wenn die Luft auf 20°C erwärmt wurde. Einige kommen damit nicht klar. Manche stellen sich Befeuchter in den Raum, die allerdings aufgrund der sehr hohen Anforderung an die Sauberkeit und Wartung auch etwas in Verruf geraten sind.
Daher bieten einige Hersteller der Rückgewinnungsboxen sogenannte Enthalpie Wärmetauscher an. Die können zwar Feuchte rückgewinnen, aber sie sind umstritten, da sie sich leider nicht regeln läßt. Wenn die Bewohner im Winter Feuchte produzierten, z.B. kochen, duschen, befeuchten, dann kann sich das Ganze Stück für Stück hoch schaukeln. Im Endeffekt hat man dann zu viel Feuchte im Haus, ohne daß man es gemerkt hat, was das Risiko der Schimmelbildung erhöht. Sehe Sie dazu hier
https://www.enbausa.de/lueftung/aktuelles/artikel/lueftung-mit-feuchterueckgewinnung-ist-umstritten-2168.html

Profis empfehlen daher den Enthalpie Wärmetauscher für große Häuser mit niedriger Belegung, also eigentlich für Fälle, wenn wenig Feuchte im Haus produziert wird. Hat man ein Problem mit Trockenheit im Haus, muß man die Feuchte kontinuierlich messen und leider immer noch einzelne Luftbefeuchter aufstellen.

Auslegung

Aber Achtung: Die Auslegung der Lüftungsanlage ist nicht so einfach, wie es häufig erscheint. Luft ist ein sehr empfindlicher Genosse und sucht sich immer den einfachsten Weg. Wir haben schone einige Häuser gesehen, in denen in der Speisekammer Orkan herrschte und das Klo über Stunden hinweg müffelte.
Zur Größe der Anlage und Auslegung verweisen wir auf das Kapitel: Auslegung