Was ist alles bei einem geplanten Einbau einer Wärmepumpe zu beachten
Wie kommen wir zu einem fundierten Angebot, das keine unangenehmen Überraschungen nach der Durchführung hervorbringt
Es gibt bereits zu Anfang 2 Hürden, die genommen werden müssen
1. Lärm:
Wärmepumpen sind leider nicht so leise wie Gasthermen. Die großen Kisten stehen meist draussen und der Lüfter macht Krach. Zwar versuchen die Hersteller, den Lärm so weit wie möglich zu reduzieren, aber ganz ohne geht's leider nicht. Ausschlaggebend ist in Deutschland die TA Lärm, die für die Anwohner neben einer Schallquelle (also meist Ihre Nachbarn) den maximal erlaubten Lärm definiert.
Bei einer Anfrage ist dies das Erste, was wir prüfen, ob eine Aufstellung bei Ihnen lärmtechnisch überhaupt möglich ist. Dazu messen wir die Abstände vom geplanten Aufstellort zu dem nächst gelegenen Wohnungsfenstern, bzw. -türen Ihrer Nachbarn und ermitteln an Hand der Schallwerte der Wärmepumpe den dort zu erwartenden Schall. Falls die Lärm Parameter überschritten werden und auch Schallschutzhauben nicht gehen, müssen wir passen. Generell kann man sagen, daß daher die Aufstellung von Wärmepumpen an den einzelnen Wohnungen in Wohnungsblocks nicht möglich ist. In Asien sind da gerne die Fassaden mit einzelnen Klimaanlagen "gepflastert". In Deutschland wegen der TA Lärm nicht möglich.
Es gibt auch einige Hersteller, die Wärmepumpen für die Aufstellung im Dach oder Keller anbieten. Nur, die benötigen sehr große Luftkanäle, um Außenluft von außen anzusaugen und dann wieder auszublasen. Und - die machen leider auch Lärm. Bei der Aufstellung dieser Wärmepumpen ist besonders auf den Bodenschall zu achten, den die Wärmepumpe über die Füsse in das Haus leitet.
2. Stromversorgung
Wärmepumpen funktionieren mit Strom. Bevor Sie oder wir überhaupt eine solche bei dem Stromversorger anmelden, müssen wir prüfen, ob die aktuelle Stromversorgung des Gebäudes überhaupt genug Reserve hat, die Wärmepumpe zu betreiben. Ein Einfamilienhaus, das mit 3 x 35A am Eingang des Zählerkastens abgesichert ist, muss da passen. Dann ist erstmals "aufzulasten".
Das kann einfach sein: Gerade Einfamilienhäuser aus früheren Jahren sind eigentlich mit 3 x 63 A verkabelt, doch in den Panzersicherungen stecken nur 3 x 35A . Wenn die Kabelstärke das hergibt, kann man da relativ einfach auf 3 x 50 oder 3x63 A absichern.
Das kann schwierig sein: Reicht die Kabelstärke nicht, muss - leider gebuddelt werden. Das heisst, der aktuelle Stromversorger muss beauftragt werden, einen größeren Stromanschluss in das geplante Objekt zu legen. Das kostet meist ein paar Tausend Euro, aber noch schlimmer, dauert lange, bis die Tiefbauer endlich anrücken und loslegen. Der Antragsprozeß ist aus unserer Erfahrung sehr unterschiedlich - je nach Stromversorger einfach oder mühsam. Wollen oder müssen Sie wegen GEG-gesetz nun immer noch eine Wärmepumpe einbauen lassen, so müssten wir erstmal die Stromzuführung zum Haus planen und in das Angebot integrieren. Die Kosten dafür können Sie in die Förderung mit einbinden. Problematischer ist aus unserer Erfahrung die Zeit.
3. Istaufnahme
Hier brauchen wir Grundrisse, Bilder und Typenschilder der verbauten Heizung, Warmwasserspeicher. An Hand der Bilder können wir schon sehr viel sehen, was Sie wahrscheinlich gar nicht wahrgenommen haben. Die Bilder erlauben uns auch später noch, einige Details zu erkennen, die beim ersten Mal nicht auffielen oder später im weiteren verlauf wichtiger werden.
Nun geht's ans Eingemachte:
4. Heizlastberechnung Haus
Nicht nur die KfW fordert das, auch unsere Erfahrung zeigt, daß in der Vergangenheit meist zu große Thermen eingebaut wurden. Die leider noch gebräuchliche Methode: "An Leistung das reinbauen, was vorher drin war - jetzt halt nur als Wärmepumpe", führt zu grauenvollen COPs und teuren Stromrechnungen im Januar und Februar.
Die Berechnung ist recht komplex und aufwendig. Dazu nehmen wir die Maße aus den Grundrissen für Böden, Decken, Wände, Fenster, Türen etc. und packen dazu die U-Werte für die jeweiligen Teile. Am Ende kommt ein Heizbedarf für das Haus in kW raus, der erstmal so da steht. Den gilt es jetzt an die Realität anzupassen. Als Reihenmittelhaus ist der Wert etwas herunter zu setzen. Steht das Haus mitten im Feld auf eine windumtosten Kuppe, ist der Wert ziemlich gewaltig nach oben zu setzen. Denn Wind ist der schlimmste Wärmedieb.
5. Ermittlung Größe der Wärmepumpe
Wir haben für jede Postleitzahl die Wetterdaten und können aus der Historie sagen, an wieviel Stunden dort welche Aussentemperatur herrschte. Wärmepumpen haben eine stark unterschiedliche Heizleistung je nach Aussentemperatur. Nun ermitteln wir, welche Wärmepumpe bei bis zu welcher Aussentemperatur noch komplett mit dem Kompressor die gewünschte Vorlauftemperatur beibringen kann, und ab wann der Heizstab in Betrieb genommen werden muß. Es ist nicht so, daß die Wärmepumpe IMMER, also selbst bei bis zu -25°C noch den Kompressor nutzen sollte. In diesem Fall wird nämlich die Wärmepumpe größer und die Grundeffizienz ist dann etwas schlechter. Es ist günstiger, ab einer bestimmten Minustemperatur den Heizstab anzuwerfen, dann die Mehrkosten für den Heizstab zu tragen, und dann für das restliche Jahr die kleinere und effizientere Wärmepumpe zu betreiben. Wir ermitteln genau, wo dieser Wendepunkt liegt und mit wieviel Mehrkosten in € der Kunde dann für den Heizstab pro Jahr rechnen müsste.
6. Anpassung der Heizkörper
Aufgrund der Heizlastberechnung wissen wir exakt, welchen Heizbedarf welcher Raum hat. An Hand der jetzigen (meist >60°C) und zukünftigen (45°) Vorlauftemperatur rechnen wir aus, ob die Heizkörper in dem Raum den geforderten Heizbedarf erfüllen. Wenn nicht, schlagen wir Alternativen vor. Die können sehr unterschiedlich sein, daher gehen wir hier nicht genauer drauf ein. mehr dazu im Kapitel Tricks bei Murks
Alle diese Ergebnisse münden in unser Angebotes, der die Basis einen später eventuellen Vertrag ist.